Good Charlotte
Die Rache der Nerds. Man muss einen Jugendlichen während seiner Schulzeit nur oft genug als "Freak" titulieren und als Außenseiter ächten und die Chancen stehen gut, dass der mit ein paar Leidensgenossen schließlich eine Band gründet, um den Schnöseln zu zeigen was wahre Coolness ist. Seit Erfindung des Rock´n´Roll geschieht das jeden Tag, so auch vor fast 15 Jahren in Maryland, als das Brüderpaar Madden zusammen mit ein paar Kumpels die Flucht nach vorne antrat - und das mit einem unwiderstehlichen Mix aus roher Punkenergie und einem sicheren Gefühl für poppige Hooks.
Anfang des dritten Jahrtausends gingen Good Charlotte international durch die Decke. Das Pop-Element wich um 2005 vorübergehend düstereren Klängen und selbstkritischer Reflexion, spätestens mit dem "Good Morning Revival"-Album von 2007 hatte man sich aber als Stadion-Punker etabliert, auf die sich auch die orthoxe Punkszene einigen konnte. Denn die Maddens nutzten ihren Cool-Factor auch, um so uncoole Dinge wie ein besseres Leben (vor allem für die Tiere) durch Vegetarismus zu glamourisieren, Benji Madden war sogar mal PETA´s "Vegetarier des Jahres". Das neue Album "Cardiology" schließt auch wieder an das hartherzliche Frühwerk an und hält für alle arroganten Highschool-Mobbing-Dumpfbacken eine schmerzliche Lektion parat: Wahre Coolness findet außerhalb der Sporthalle statt.