Entdecken Sie Leipzig!

Leipzig - das klingt nach Thomanern, Bach und Gewandhausorchester. Oder nach Goethe, Schiller und Brockhaus. Oder eher nach Buch-, Automobil- und Computermesse? Vielleicht duftet es auch einfach nach Kaffee, schmeckt süß nach Leipziger Lerche und spottet am Ende jeder Beschreibung. Auf gut säggs'sch, versteht sich… Denn die Leipzscher haben ein loses Mundwerk, ob sie mit »Wir sind das Volk« die deutsche Einheit herbeidemonstrieren oder den gigantischen Hauptbahnhof mit seinen glitzernden Ladenzeilen unter dem Querbahnsteig zum »Einkaufsparadies mit Gleisanschluss« herunterreden. Kein Wunder, dass die Kabaretts der Stadt nahezu so ber ühmt wie die Messe geworden sind. Die Lachmesse als alljährliches Satirefestival ist da nur die logische Konsequenz. Wenn Sie also Lust auf einen unterhaltsamen Disput haben, fragen Sie die Leipziger mal, ob ihre Heimat nun eher Musik- oder Kulturstadt, Messe- oder Medienstadt ist. Um es vorwegzusagen: Diese quirlige Stadt in der Leipziger Tieflandbucht, mit knapp 500 000 Einwohnern plus einer halben Million Übernachtungsgästen jährlich, samt Oper und Orchester von Weltruf sowie einem der modernsten Messegelände des Kontinents, ist natürlich das alles. Und noch mehr, denn rund 28 000 Studenten an der Universität und sechs weiteren Hochschulen für Grafik und Buchkunst, Theater und Musik sowie der ersten privaten Wirtschaftshochschule Deutschlands sorgen für lockere Lebensart und kreative Impulse.

Sie werden es erleben: In Leipzig bewegt sich was, dauernd. Das fängt bei den Baukränen an und hört bei den Skatern in der Fußgängerzone noch lange nicht auf. Die Bummel- und Einkaufslust füllt endlich auch die Innenstadt mit Leben, nicht nur die perfekten Shoppingmalls außerhalb. Im Sommer kommen die Leipziger zwischen all den Festen kaum zum Luftholen. Die Theater ziehen zu dieser Zeit nach draußen, und bis spät in die Nacht ist auf der Kneipenmeile Drallewatsch vor Menschen die Straße nicht mehr zu sehen. Im Herbst strömen Einheimische und Gäste zu den Kulturfestivals, füllen prall die Theater- und Kinosäle.

Besichtigungen

Fockeberg
Die kleine Erhebung in der Südvorstadt ist gewissermaßen Leipzigs Hausberg, für einen Sonntagnachmittagspaziergang so gut wie für den Rodelausflug und wilde Silvesterparties. Über einen Serpentinenweg, auf dem zahlreiche Holzskulpturen die Fantasie anregen, erreicht man die Kuppe. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. Fockestraße, Straßenbahnen 11, 24, 28, Karl - Liebknecht / Kurt - Eisner - Straße, Bus 60, Fockestraße

Hauptbahnhof
Für Filmleute war der Bahnhof im Herzen der Stadt wegen seines Nachkriegsambientes attraktiv - davon ist nichts mehr zu spüren. Hinter den historischen Mauern (gebaut 1909 - 13) verbirgt sich mit 24 Bahnsteigen der größte Kopfbahnhof Europas und ein hochmodernes Dienstleistungszentrum. 1997 eröffnete unter dem Namen »Promenaden Hauptbahnhof« eine Mall mit Boutiquen, Cafés, Drogerien und mehr, eingelassen in den rund 270 m langen Querbahnsteig. Freitreppen, Wartesäle und die imposanten Eingangshallen präsentieren sich historisch genau saniert. Für die symmetrische Aufteilung des Hauptbahnhofs gibt es einen handfesten Grund: Der westliche Komplex stand unter preußischer, der östliche unter sächsischer Verwaltung. Erstaunlich: Das monumentale Bauwerk steht auf 3125 Stahlbetonpfählen, gerammt in den sumpfigen Grund der Parthe - Niederung. Willy - Brandt - Platz

Nikolaikirche
Friedensgebete, Lichterketten, Demonstrationen seit dem deutsch - deutschen Wendeherbst 1989 ist St. Nikolai als Keimzelle der friedlichen Revolution international bekannt. Der Schriftsteller Erich Loest, heute Ehrenbürger Leipzigs, machte die aufregenden Ereignisse jener Tage mit seinem Roman »Nikolaikirche« greifbar. Schon immer spielte die älteste erhaltene Kirche Leipzigs eine wichtige Rolle im politischen Leben. In der Nähe der Kirche siedelten sich im 12. Jh. verstärkt Kaufleute an ihrem Schutzpatron Nikolaus ist sie geweiht. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand 1512 mit der Alten Nikolaischule (heute Kulturcafé und Museum) die erste stadteigene Bildungsstätte. In der Nikolaikirche fanden die Festgottesdienste zu den jährlichen Ratswahlen statt, hier bestand J. S. Bach seine Probe fürs Kantorenamt. Archit ektonisch erscheint der Bau als Zeugnis der Jahrhunderte. Ganz ursprünglich ist die gedrungene romanische Westfront. Erst 1555 entstand der Mittelturm. Der bekam zu Beginn des 18. Jhs. seine barocke Haube und wurde auf 75 m erhöht. Innen betört die größte Kirche der Stadt durch ihre lichte Gestaltung. Aus korinthischen Säulen scheinen Palmwedel zu sprießen. Auf diese Weise verwandelte Stadtbaudirektor Dauthe 1784/97 die gotische Hallenkirche in ein klassizistisches Meisterstück. Das Altarbild stammt von A. F. Oeser. Pfarrer Christian Führer lä dt auch heute noch montags zu Friedensgebeten. Auf dem Nikolaikirchhof erinnert eine Nachbildung der Dautheschen Nikolai - Säulen an den Herbst 1989. Nikolaikirchhof