Entdecken Sie Dresden!

Der Morgen war herrlich. Die Vögel sangen, und die jungen Hirsche spielten am Wege. Auf einmal lag Dresden vor mir auf einer weitläufigen Ebene, durch welche die stille Elbe fließt. Die grünen Hügel auf der einen Seite des Flusses, die majestätische Stadt und eine weite fruchtbare Ebene, die machen zusammen eine herrliche Ansicht.« So schrieb 1789 der russische Schriftsteller Nikolai Karamsin.

Natürlich spielen an der Autobahnausfahrt heute keine Hirsche mehr, auch hat sich an der Stadtansicht vieles geändert, und dennoch lässt sich mehr als 200 Jahre später der Eindruck noch nachvollziehen. Zumindest von den Besuchern, die mit der Bahn von Norden her anreisen und am Neustädter Bahnhof im Zug bleiben. Sie können nämlich linker Hand von der Elb-Brücke den fast originalen »Canaletto-Blick« auf die historische Altstadt, auf Hofkirche und Brühlsche Terrasse genießen. Andere Bahnreisende und auch Autofahrer werden hingegen zunächst wenig Majestätisches an Dresden finden. Vor dem Hauptbahnhof gibt es noch immer chaotische Baugruben und Brachflächen, und dahinter ragen gesichtslose Hochhäuser auf. Doch ein solcher erster Eindruck täuscht, denn schon einige Hundert Meter weiter versteht man, weshalb Dresden in der Rangliste schöner deutscher Städte ganz oben steht.

Besichtigungen

Dreikönigskirche
Mit ihren hellen Sandsteinmauern und dem hoch aufragenden Mansardendach ist sie ein Wahrzeichen der Neustadt. 1732 wurde sie von Pöppelmann anstelle einer älteren Kirche er baut, die dem Umbau der Neustadt im Wege gestanden hatte. Im Februar 1945 brannte sie völlig aus. Der Turm von 1857 kann seit 1999 wieder bestiegen werden und bietet mit seinen 87,5m einen beeindruckenden Blick auf die Stadt. Nur während der Gottesdienste geöffnet, Hauptstr. 23, Straßenbahn 3, 6 - 9, 11

Park am Japanischen Palais
Er hat einen französischen und einen englischen Teil. Den französischen, zur Elbe hin gelegen, schuf Pöppelmann. Auf Wunsch Augusts des Starken, der die Elbe zu einem Canal Grande gestalten wollte, entstand ein Gondelhafen, vom Palais führt eine Freitreppe hin. Der Garten ist mit der Parkanlage des benachbarten Hotels Bellevue verbunden. Das Denkmal des Sachsenkönigs Friedrich AugustI. (1763 - 1824) schuf Ernst Rietschel. Neustadt, Straßenbahn 4, 9

Zwinger
»Ich trat in dieses Heiligtum, und meine Verwunderung überstieg jeden Begriff, den ich mir gemacht hatte.« So beschrieb Goethe seinen Eindruck vom Dresdner Zwinger, einem einzigartigen Meisterwerk höfischen Barocks. Eindrucksvoll ist schon der Eingang Ostra-Allee: das Kronentor. Auf der zwiebelförmigen Kuppel tragen vier goldene polnische Adler das Wappen der Königswürde. Nun betritt man einen weiträumigen Platz, von prachtvollen Bauten umstellt, die wie die Wände eines riesigen Festsaals wirken.
Der unpoetische Name geht auf die frühere Festungs- und »Zwing«-Anlage zurück, die hier stand. August der Starke wählte das Gelände für den Bau einer Orangerie aus, wie sie sich zu dieser Zeit alle Fürsten zulegten. Seine aber sollte die größte und schönste sein. Mit dem Bau wurde Matthäus Daniel Pöppelmann beauftragt. 1710 entstanden die Galerien und Pavillons an der Wallseite. Als der Thronfolger 1718 heiratete, befahl August, die Feier auf dem Festplatz des Prestigebaus auszurichten. Aber die Frist war zu kurz, um alle geplanten Gebäude fertig zu stellen. So wurden vor die noch offenen Baustellen Kulissen mit aufgemalten Fassaden gesetzt. Drei Jahre später, 1732, war das Palais Royal des Sciences vollendet.

Bemerkenswert ist schon der Grundriss der Anlage: Einem quadratischen Hof sind zwei sich spiegelsymmetrisch wiederholende und bogenförmig schließende Erweiterungen angefügt. Die Vielfalt der architektonischen Formensprache zeigt sich in der 36 - achsigen Lang galerie, in der Bogengalerie und vor allem im Wallpavillon, dem baukünstlerischen Höhepunkt des Ensembles. Die Figur auf dem Giebel stellt August den Starken als Herkules Saxonicus dar, der statt Atlas die Weltkugel trägt.

Den überaus reichen Skulpturenschmuck schuf Balthasar Permoser, kongenialer Partner Pöppelmanns. Aus seiner Werkstatt stammen all die Putten und Satyrn, die Götter und Göttinnen, die »Vier Winde«, die den Ruhm des Königs in alle Welt tragen sollen. Und auch die anmutigen Frauengestalten im Nymphenbad, eine Idee, die Pöppelmann von seiner Dienstreise nach Italien mitbrachte. Über eine Treppe - die schönste aller schönen Zwingertreppen - kommt man zur Balustrade, von der man einen herrlichen Blick über die ganze Anlage hat. Im Glockenspielpavillon, dem Pendant zum Wallpavillon, spielen 40 Glocken aus Meißner Porzellan.

In einer einzigen Bombennacht total zerstört, wurde der Zwinger bis 1964 wieder aufgebaut, aber die Renovierung nimmt kein Ende. Der saure Regen frisst immer wieder an den Sandsteinfiguren.

In den Pavillons und Galerien werden viele Dresdner Kunstschätze aufbewahrt, eine einzigartige Porzellansammlung und eine der ältesten Sammlungen wissenschaftlich-technischer Instrumente im Mathematisch-Physikalischen Salon. In die bis dahin offene Nordostseite des Zwingers wurde zwischen 1847 und 1854 von Gottfried Semper in Formen der Hochrenaissance die Galerie Alte Meister gebaut.

Wer im Sommer kommt, sollte unbedingt einen Serenadenabend im Zwinger erleben. Programm und Karten gibt es bei der Tourist-Information. Theaterplatz, Straßenbahn 1, 2, 4, 8, 11, 12