Black Sabbath

Schwer zu sagen warum ausgerechnet im mittelenglischen Birmingham das historische Zentrum des Heavy Metal liegt, Tatsache ist aber, dass das eher trostlose Zentrum der englischen Metallindustrie (eine irgendwie poetische Koinzidenz!) etliche Pioniere des Genres hervorgebracht hat. Zum Beispiel Judas Priest oder Magnum, vor allem aber eben Black Sabbath, die den Metal wie kaum eine andere Band geprägt haben. Dabei spielten wie so oft einige Zufälle eine entscheidende Rolle.

1968 gründeten die Schulfreunde Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward aus purer Perspektivlosigkeit eine Band, die zuerst unter dem ziemlich albernen Namen Polka Tulk Blues Band durch die Amateurclubs von Birmingham und Umgebung tingelte. Zu dieser Zeit spielte die Band noch die Sorte Bluesrock, die damals in ganz England en vogue war. Mit der Umbenennung in Earth ging es einen Schritt aufwärts, man tourte als Support für Ten Years After oder John Mayall & The Bluesbreakers und trat sogar im Hamburger Star Club auf. Trotzdem war die Band nur eine unter vielen Bluesrockern und in diesem Bereich gab es auch erheblich bessere. Ein neues Konzept musste her - und es kam, ohne dass die Band eigentlich wirklich bewusst daran gearbeitet hätte ...

Eines Tages zeigt das Kino gegenüber von ihrem Übungsraum den italienischen Horrorklassiker "Black Sabbath". Der Name gefällt und wird prompt gestohlen und mit der Umbenennung verändert sich plötzlich auch der Stil. Gitarrist Tony Iommi beginnt mit ganz simplen, aber ungemein effektvollen Riffs zu experimentieren, die Band findet langsam ihren eigenen Sound, den man schließlich Heavy Metal nennen wird. Das am 11. November 1969 binnen zwölf Stunden eingespielte Debüt-Album entpuppt sich als Instant Classic. Bis 1978 folgen sieben weitere stilbildende Alben mit ewigen Klassikern wie "Paranoid", "Iron Man" oder "War Pigs", der Aufstieg zur weltweit gefeierten Supergroup und der gleichzeitige Abstieg in die ganz reale Hölle des Suffs und der Drogen. Speziell Sänger Ozzy Osbourne gerät völlig außer Kontrolle und wird im Januar 1979 gefeuert.

Die Band findet in Ronnie James Dio einen hervorragenden neuen Sänger, aber die alte (manche behaupten schwarze) Magie ist dahin. Im Lauf der Zeit stehen auch Ian Gillan, Glenn Hughes und Tony Martin am Mikro, aber 1995 ist scheinbar endgültig Schluss mit Black Sabbath, die inzwischen auch vom Großteil der Bands, die sie selbst inspiriert haben, rechts überholt worden sind. 1997 aber erfolgt prompt die erste Reunion, allerdings nur für ein paar gefeierte Konzerte. 2005 dann die nächste, diesmal geht es sogar auf eine große gemeinsame Tour. Aber aller guten Dinge sind drei und das wird am 11. November 2011 bestätigt. Die eigentliche Sensation: Die Originalbesetzung wird ihr erstes gemeinsames Album seit 34 Jahren einspielen und unter Produzent Rick Rubin wird´s wohl zurück zu den bleischweren Wurzeln gehen. Die Welt-Tour ist ebenfalls bestätigt und er einzige Wermutstropfen des Happy Ends ist, dass nur ein einziger Deutschland-Gig ansteht.